Dahn Kerwelauf (Wasgau Cup)

Ein Eritreer und eine Französin triumphieren

Montag, 20. August 2018

Pirmasens: Lokalsport

Ein Eritreer und eine Französin triumphieren

Leichtathletik: Kiflom Sium bei den Männern und Katia Hirtz bei den Frauen sind die Gewinner des Dahner Kerwelaufs über zehn Kilometer. Beide verbesserten die Streckenbestzeiten. Mit 257 Startern, davon 148 im Hauptrennen, verzeichnet der Veranstalter, die Kultur- und Sportförderung Dahner Felsenland, einen neuen Teilnehmerrekord.

Von Michael Elig

Die schnellste Frau: Katia Hirtz aus dem französischen Niederbronn kam im Regen an. ( Foto: Elig)

«DAHN.» Lächelnd und stolz nahm Kiflom Sium die Glückwunsche von Freunden und der Familie – er hat drei Kinder – nach seinem souveränen Sieg beim Dahner Kerwelauf entgegen. In 35:50,6 Minuten gewann der 31-Jährige am Freitagabend – wie kurz berichtet – vor Mark Weidler (TuS Heltersberg/37:24) und dem Dahner Thomas Wittwer (38:09). Der Klasseläufer aus Eritrea, der seit einem Jahr in Dahn wohnt und in der regionalen Laufszene bislang nicht in Erscheinung getreten war, machte von Beginn an das Tempo. Kurz vor dem Start, als Moderator Wolfgang Bär aus Rülzheim bekannt gab, dass Sium eine Marathonbestzeit von 2:11 Stunden habe, war für Weidler und die anderen zuvor als Favoriten gehandelten Läufer klar, dass es an diesem Tag schwer werden würde.

„Der Eritreer lief vom Start an vorne weg, ich konnte die Lücke nicht schließen“, sagte später im Ziel Weidler, der dieses Jahr noch beim Frankfurt-Marathon und beim Pirmasenser Pfälzerwald-Marathon starten möchte. Wichtig für den Waldfischbacher war, dass er nach dem fünften von sieben Wasgaucup-Rennen nun die Gesamtwertung der Laufserie hauchdünn vor Alexander Barnsteiner (LLG Landstuhl) anführt.

Barnsteiner, Vorjahressieger in Dahn, wurde beim Kerwelauf in 38:21 Minuten Fünfter. „Mehr war heute nicht drin“, lautete sein Fazit. Der 44-Jährige aus Kollweiler zeigte sich mit seinem Abschneiden in der Wasgaustadt zufrieden, schließlich habe er nach einer Knöchelverletzung vor vier Wochen etwas Trainingsrückstand.

Kaum im Ziel, erschien der Drittplatzierte, Thomas Wittwer, schon wieder auf der Strecke. „Ich habe meinen Schlüsselbund verloren“, erklärte der Polizeibeamte. Wenig später hatte das verlorene Objekt wieder gefunden. Der 36-jährige Polizeibeamte zeigte sich mit seiner Zeit von 38:09 Minuten für die zehn Kilometer und 425 Höhenmeter ebenfalls zufrieden und lobte den Kurs, der unter anderem zu Burg Altdahn führte: „Gute Strecke, gefällt mir.“

Während die ersten Läufer noch trockenen Hauptes das Ziel erreichten, schüttete es beim Einlauf des Hauptfelds wie aus Kübeln. Nach 23 Männern kam Katia Hirtz aus dem elsässischen Niederbronn-les-Bains in 45:48 Minuten als beste Frau ins Ziel. Sie war damit gut zwei Minuten schneller als Vorjahressiegerin Catherine Bayer-Klier (TV Herxheim), die in 51:03 Minuten heuer Sechste wurde. Hirtz, 2017 Zweite in Dahn, musste sich mehrerer Attacken von Pia Winkelblech von der Landau Running Company und Monika Frenger vom 1. FC Kaiserslautern erwehren – und tat das erfolgreich. „Ich habe bis Kilometer drei geführt, musste dann aber die Gewinnerin ziehen lassen“, resümierte Winkelblech, die in 46:07 Minuten Zweite wurde. Die Deutsche Meisterin im Ultra Trail nimmt in zwei Wochen am Trans Alpin teil, der von Garmisch über die Alpen bis nach Brixen führt. „Ich habe viele Trainingskilometer hinter mir, am Ende fehlten heute doch ein paar Körner“, sagte die Kandelerin charmant lächelnd.

Auf Rang drei: Monika Frenger. Die 33 Jahre alte Sportwissenschaftlerin war zum ersten Mal in Dahn am Start. „Ich konnte zwar mit Katia und Pia auf Sicht laufen, aber sie waren dann einfach zu schnell, um noch mal zu attackieren“, sagte sie. Zuerst enttäuscht, dann doch wieder positiv gestimmt, gab sich die Lembergerin Verena Becker nach ihrem vierten Platz. „Eine 47er Zeit hatte ich mir erhofft, aber es hat nicht ganz gereicht“, resümierte die Führende im Wasgaucup. Winkelblech hat erst drei Läufe auf ihrem Konto und liegt derzeit auf Platz vier. Es wird also bei den Damen ebenso spannend wie bei den Herren.

Ohne Ambitionen auf Titel und Zeiten machten rund 40 Mitarbeiter und Bekannte des Dahner Unternehmens SLS in einheitlichen Shirts beim Zehn-Kilometer-Lauf mit. Deren Motto stand auf den T-Shirts geschrieben: „Wie langsam du auch läufst, du schlägst alle, die zu Hause bleiben“. Andre Wünstel, Leiter der Dahner Grundschule, gehörte dazu und war begeistert. „Nächstes Jahr stellt unsere Grundschule ein eigenes Team“, kündigte der 40-Jährige an.