Wasgau Cup 2023

Leichtathletik- Wasgaucup-Finale in Hinterweidenthal: Knapper geht’s nicht

Familiensache: Der Hauensteiner Marko Martin (rechts) wird Zweiter beim Martinslauf und freut sich sehr über den Sieg seines hal
Familiensache: Der Hauensteiner Marko Martin (rechts) wird Zweiter beim Martinslauf und freut sich sehr über den Sieg seines halb so alten Neffen Tobias Dreyer (links), der für den TV Hinterweidenthal startet.Foto: Elig

Michael Elig

13. November 2023 – 12:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer gewinnt die Wasgaucup-Gesamtwertung bei den Frauen? Noch nie in der Geschichte dieser Laufserie war diese Frage nach dem letzten Wertungsrennen, dem Martinslauf des TV Hinterweidenthal, so kompliziert zu beantworten.

Pia Winkelblech aus Kandel war am Sonntag die schnellste Frau beim Hinterweidenthaler Martinslauf, dem achten und letzten Wertungsrennen zum Wasgaucup. 44:57 Minuten benötigte die Kandelerin für die zehn Kilometer mit etwa 200 Höhenmetern. Ihre Rivalin im Kampf um die feminine Cup-Gesamtwertung, Natascha Hartl, trat in Hinterweidenthal nicht an. Am Ende kamen beide mit ihren vier besten Wertungsläufen auf jeweils 983 Punkte. Was nun? Klaus Burkhart, der Verantwortliche der Laufserie, musste das Reglement bemühen. Das sieht vor, dass bei Punktgleichheit nach den vier geforderten Wertungsläufen diejenige gewinnt, die beim fünften Lauf das bessere Ergebnis erzielt hat. Das ist dieses Jahr Winkelblech – mit einem Pünktchen mehr als Hartl. Es ist der zweite Gesamtsieg der Kandelerin nach 2018. Sie ist damit stolze Besitzerin von einem Gramm Gold, das sie als Prämie erhält.

Dreyer siegt vor seinem Onkel

Schnellster Mann beim Martinslauf war Tobias Dreyer vom ausrichtenden Verein, dem TV Hinterweidenthal, in 37:58 Minuten vor seinem Onkel, Marko Martin vom Hauensteiner Eiscafé-Winter-Team (38:47), und Martin Schedler (40:11) aus dem saarländischen Ottweiler. Dass der Lemberger Jens Becker, der wegen einer Erkältung nicht startete, die Gesamtwertung vor Dreyer gewinnen wird, stand bereits fest.

Gewinnt nicht nur den Martinslauf, sondern auch die Wasgaucup-Gesamtwertung: Pia Winkelblech vom TSV Kandel.
Gewinnt nicht nur den Martinslauf, sondern auch die Wasgaucup-Gesamtwertung: Pia Winkelblech vom TSV Kandel.Foto: Elig

„Es wird schwer heute“, zeigte sich Winkelblech vor dem Start nur verhalten optimistisch, die Gesamtwertung zu gewinnen. Zunächst hinter der späteren Zweitplatzierten, Jessica Stuck aus Wernersberg, laufend, überholte die Ultraläuferin aus Kandel im zweiten Abschnitt und gewann letztlich deutlich die Frauenwertung. Bei der Siegerehrung war die städtische Angestellte sichtlich überrascht, als sie als Gesamtsiegerin der Cupwertung aufgerufen wurde: „Ich hatte damit nicht gerechnet.“ Im nächsten Jahr steht im April der Ultra Trail in der fränkischen Schweiz über 66 Kilometer mit rund 2500 (!) Höhenmetern auf ihrer sportlichen To-do-Liste.

„Weil Pia eine Rakete ist“

Die 34-jährige Jessica Stuck aus Wernersberg sicherte sich mit dem zweiten Platz beim Martinslauf den dritten Platz in der Gesamtwertung. Auf die Frage, warum sie nicht gewonnen hat; antwortete die Dritte der deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Ultra-Trail von 2019 so: „Weil Pia eine Rakete ist.“ Ihr Ziel fürs nächste Jahr: Die Teilnahme an der Ultratrail-DM in Reit im Winkel.

„Mir wäre der Martinslauf zum ursprünglichen Termin lieber gewesen“, sagte die Schwanheimerin Marlene Kerner, die nach 47:07 Minuten als dritte Frau ins Ziel kam. Denn am Tag vor dem Nachholtermin war die Schutzpolizistin bei einem Crosslauf in Pforzheim. „Heute war es hart“, sagt sie. Bis anderthalb Kilometer vorm Ziel ist sie zusammen mit der Lembergerin Aline Salzmann gerannt, die dann umknicktet und sich nach 48:49 Minuten als Fünfte ins Ziel quälte.

Eritreer als Tempomacher

„Sium Kiflom hat gut Tempo gemacht, und Lars hat mich auf dem Rad begleitet.“ Martinslaufsieger Tobias Dreyer hob das Engagement seiner Helfer hervor. Der 36-jährige Kiflom, ehemals Nationalkader in Eritrea, gewann überlegen das Fünf-Kilometer-Rennen in 18:23 Minuten. Der jetzt in Dahn wohnende Marathonläufer mit einer Bestzeit von 2:11:09 Stunden trainiert gemeinsam mit Lars Holder, der nach einem Auslandssemester in Österreich wieder in Hinterweidenthal wohnt und dieses Jahr „nur“ auf dem Mountainbike den Führenden begleitete. Holder hat aber bereits angekündigt, nächstes Jahr wieder in der Cupwertung starten wird. Auch Kiflom will das tun.

Der „ewige Dritte“, Marko Martin, lief freudestrahlend als Zweiter hinter Dreyer ins Ziel. Zehn Jahre in Folge hat der 49-jährige Hauensteiner an der Cupwertung in der Altersklasse bis 49 Jahre teilgenommen, im nächsten Jahr startet er in der M50. Über den Sieg seines 24-jährigen Neffen freute er sich, als habe er selbst gewonnen.

„Die Beine sind nach wie vor noch schwer. Mehr war heute nicht drin“, resümierte der Hinterweidenthaler Christian Bauer im Ziel, das er als Elfter in 44:36 Minuten erreicht hatte. Der 43-jährige Polizist war vor zwei Wochen den Frankfurt Marathon in 3:08 Stunden gelaufen.

DIE ERGEBNISSE

10 km Männer (70 Starter): 1. Tobias Dreyer (TV Hinterweidenthal) 37:58 Minuten, 2. Marko Martin (Eiscafé-Winter-Team Hauenstein) 38:47, 3. Martin Schedler (Ottweiler) 40:11, 4. Eduard Mankowski (Laufteam Pirmasens) 40:55, 5. Matthias Wagner (TV Hinterweidenthal) 41:22, 6. Benjamin Kass 41:32, 7. Martin Seibel 42:31, 8. Rainer Scheidt 42:46, 9. Mario Graf (Bad Bergzabern) 44:05, 10. Dominik Memmer (Eiscafé-Winter-Team Hauenstein) 44:26

10 km Frauen (21): 1. Pia Winkelblech (TSV Kandel) 44:57, 2. Jessica Stuck (Landau Running Company) 45:41, 3. Marlene Kerner (ASV Schwanheim) 47:07, 4. Daniela Wagner (TuS Heltersberg) 47:56, 5. Aline Salzmann (TV Lemberg) 48:49, 6. Laura Schumacher (Hauenstein) 50:19, 7. Katrin Hirschinger (TuS Erfweiler) 51:48, 8. Zoé Holland-Cunz 52:12, 9. Samira Bärmann (Laufteam Pirmasens) 52:55, 10. Misaki Yoshinaga (LT Rheinhessen Pfalz) 53:37

5 km Männer (22): 1. Sium Kiflom (TV Hinterweidenthal) 18:23, 2. Patrick Roth 19:35, 3. Janis Roth 20:19, 4. Nico Gallucci (TV Hinterweidenthal) 21:08, 5. Alexander Hoffmann (TV Hinterweidenthal) 21:35

5 km Frauen (22): 1. Emilia Becker (TV Lemberg) 21:27, 2. Jule Hoffmann (TV Hinterweidenthal) 21:51, 3. Jana Berger (LAC Pirmasens) 24:25, 4. Anna Rapp (TSV Kandel) 24:29, 5. Simone Weisbrod-Rapp (TSV Kandel) 24:59.

2000 m Jungen (5): 1. Moritz Becker (TV Lemberg) 9:31, 2. Constantin Windischmann (TV Wilgartswiesen) 10:47, 3. Lennox Wittauer (TV Wilgartswiesen) 10:47

2000 m Mädchen (6): 1. Emmelie Krumpholz (TV Wilgartswiesen) 10:15, 2. Lea Mangold (TV Lemberg) 10:34, 3. Mathilda Mathes (TV Wilgartswiesen) 11:00

Gesamtwertung Wasgaucup

Männer: 1. Jens Becker (TV Lemberg), 2. Tobias Dreyer (TV Hinterweidenthal), 3. Marko Martin (Eiscafé-Winter-Team Hauenstein), 4. Benjamin Kass (Pfälzer Blitze), 5. Raphael Brunner (TS Rodalben)

Frauen: 1. Pia Winkelblech (TSV Kandel), 2. Natascha Hartl (LG Rülzheim), 3. Jessica Stuck (Landau Running Company), 4. Marlene Kerner (ASV Schwanheim), 5. Laura Schumacher (Hauenstein)

Gesamtwertung Wasgau 5000:

Männer: 1. Patrick Roth, 2. Janis Roth, 3. Nico Gallucci (TV Hinterweidenthal)

Frauen: 1. Emilia Becker (TV Lemberg), 2. Jule Hoffmann (TV Hinterweidenthal), 3. Sylvie Bode (TSV Kandel).