Wie fit sind die Favoriten für den Bienwald-Marathon?
Thomas Cattarius
10. März 2023 – 17:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn der Gegenwind böig ist, dann wir es noch härter beim Bienwald-Marathon in Kandel. Lokalmatadorin Pia Winkelblech strebt eine Bestzeit an im Kampf um die Pfalzmeisterschaft. Ein großes Handicap hat Nele Alder-Baerens.
Fit für den 48. Bienwald-Marathon in Kandel? Spitzenathleten antworten ähnlich: „Gute Frage.“ Es ist wohl noch mal ein Unterschied, sich fit zu fühlen und am Sonntag um 10 Uhr mit zig anderen, die sich vielleicht noch besser vorbereitet haben, am Start auf der Straße vor der Bienwaldhalle zu stehen. Wer hat das Zeug dazu, die Pfalzwertung zu gewinnen?
Vorjahressieger Lennart Nies vom TV Maikammer ist ein Kandidat für alles. Für den Gesamtsieg, für den Gewinn der Pfalzmeisterschaft. „Es sieht gut aus“, sagt der 36-Jährige. Noch mal so schnell zu laufen wie im vorigen Jahr in Berlin, werde aber schwer. Beim Sieg des Kenianers Eliud Kipchoge war er um gut sechs Minuten schneller gewesen als bei seinem Erfolg in Kandel in 2:28:30 Stunden. Er rechne damit, dass Jonas Lehmann vom TuS Heltersberg und Nikki Johnstone von der LG Nord Berlin eine Zeit von 2:25 Stunden oder schneller angehen: „Das wäre dann auch für mich die Orientierung.“
Schotte mit Magenproblemen
Johnstone? Der Schotte, in einem Podcast als „Rennmaschine“ bezeichnet, lief im Jahr vor Corona 16 Marathons. Vor zwei Wochen erreichte er im Ultralauf über 50 Kilometer in Ubstadt-Weiher den dritten Platz in 2:56:21 Minuten. Nies verrät dies: Johnstone ist fit. Markus Poth vom Veranstalter hat indes die Nachricht bekommen, der Wahlberliner Johnstone habe Magenprobleme, wolle aber auf jeden Fall da sein.
Und Lokalmatadorin Pia Winkelblech? Ihre Stimme klingt anders. Als sie im Oktober von der Tour de Tirol zurückgekommen sei, habe sie sich nicht wohlgefühlt, erzählt die 47-Jährige. Vorboten einer Corona-Erkrankung. „Zwei Wochen richtig krank mit Fieber.“ Geblieben ist eine Art Rückfall in ihre jungen Jahre. Sie hatte Asthma gehabt, ein Arzt riet ihr, mit Laufen anzufangen. „Behaftet“ sei ihre Stimme gerade, sagt sie. „Ich probiere es trotzdem. Von den Beinen fühle ich mich super fit. Ich will meine persönliche Bestzeit laufen, unter 3:10 Stunden.“ Eszter Varga aus Frankenthal, die eine Zeit von 3:00 Stunden anstrebt, ist wohl die große Konkurrentin um die Pfalzmeisterschaft.
2022 als Fünfte im Ziel
Die hauptsächlich im Ultratrail aktive Winkelblech lief voriges Jahr in 3:10:26 Stunden als Gesamtfünfte ein. „Ein bisschen was“ habe sie schon gemacht in diesem Jahr. Sie lief die Winterlaufserie in Rheinzabern (Altersklassen-Beste W45) und Ende Januar den 50-Kilometer-Ultramarathon des RLT Rodgau. Am 1. April will sie zur deutschen 100-Kilometer-Meisterschaft in Ubstadt-Weiher.
Die Berlinerin Nele Alder-Baerens (44) will nach Poths Info eine Zeit um 3:10 Stunden laufen. Die 44-Jährige ist stark kurzsichtig auf die Welt gekommen und seit ihrem 13. Lebensjahr taub. In der Gehörlosen-Nationalmannschaft lief sie 100 Meter, 400 Meter, 800, 5000 und 10.000 Meter, danach startete sie eine zweite Karriere als Marathon- und Ultramarathonläuferin. Ihren ersten Marathon bewältigte sie vor zehn Jahren in 2:46:07 Stunden.
Mit Duschen und Kuchenbuffet
Alle haben in Kandel wieder die Möglichkeit zu duschen. Auch das Kuchenbuffet wird wieder angeboten. Begleitpersonen können mit dem „Bienwaldexpress“ an die Laufstrecke fahren.
In diesem Jahr werden auch die Saarländer ihre Marathonmeister in Kandel ermitteln. Über 1900 Anmeldungen sind eingegangen. Der größte Teil will den Halbmarathon laufen. Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg) war 2022 zum ersten Mal da und tat das, was ihr am liebsten ist: Die 30-Jährige, die schon viele Halbmarathons gewonnen hat, gewann fast spielend mit Streckenrekord in 1:14:23 Stunden. Im Spätjahr kam sie in Italien auf eine Zeit von 1:13:44. Ihr Versprechen wiederzukommen, macht sie wahr. Heim kann auch Marathon. Im Dezember brauchte sie in Spanien 2:33:20 Stunden.
Kleine Einschränkung für Zuschauer am Sonntag: Wegen Bauarbeiten im Stadion darf nicht jeder in den Finisher-Bereich.
